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Der Nobelpreisträger. Emil Fischer in Berlin

Die Fischer-Biographie. Diesen Berliner nannten seine Zeitgenossen „König der Wissenschaft“. Auch vor 150 Jahren stand die Welt vor Problemen, die riesig erschienen und die dringend gelöst werden mußten. Es gab einen, der an der Lösung maßgeblich mitarbeitete. Einer, der auch gut ins 21. Jahrhundert passen würde.

„Die Chemie ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten!“

Rohstoffe, Kleidung, Nahrung, Diagnostik, Medikamente, Kosmetik, Hygiene, Gebrauchsgegenstände, Baustoffe, Energie – nichts geht ohne Chemie. Das Buch führt Sie zu dem Forscher, der an der Wiege moderner Naturwissenschaft stand: Emil Fischer. Sie werden einem unabhängigen Charakter begegnen, einem Naturfreund, Demokraten – und einem Vater. Begeben Sie sich auf eine Reise, die Sie selbst gestalten können: Bisher weitgehend unbekannte oder fast vergessene Dokumente begleiten Sie.


Mit Fotos, Karten, Tabellen. Mit einem wissenschaftlichen Beitrag von Dr. Andrea Betcke und einer Zeichnung von Antje Witsch-Bakhet.



Rezension:


90. Todestag von Emil Fischer

Berliner Tagebuch

Eine Erinnerung an Emil Fischer und sein Land der unbegrenzten Möglichkeiten

(Berliner Morgenpost)

Mittwoch, 15. Juli 2009  - Von Christoph Stölzl

Sie kommt lächelnd aus der Tür des Reihenhauses an der Ecke der Emil-Fischer-Straße in Wannsee. Dörthe Kähler ist eine resolute Frau, hat aber auch ein gewisses missionarisches Leuchten in den Augen.

Und tatsächlich ist sie früher einmal Pastorin gewesen. Vor ein paar Jahren zog sie mit ihren Kindern in die kleine Vorstadtstraße; es war im Winter. Als der Frühling kam und sie die Fenster öffnete, begann ihre ganz besondere Beziehung zu dem Mann, dessen Name auf dem Straßenschild steht. Denn immer wieder hörte sie die Spaziergänger, die vom Wannsee her die Straße zum Löwen herunterkamen, fragen: Wer war denn dieser Emil Fischer?

"Chemiker, Nobelpreisträger 1902", immerhin, so viel erklärt das Straßenschild. Aber das genügte Dörthe Kähler nicht. Die Nachbarn wussten auch nichts Rechtes. Systematisch, wie die Theologen sind, griff sie zu heimatkundlichen Büchern, fand das Grab auf dem Neuen Friedhof in Wannsee, besuchte Emil Fischer inmitten der anderen Berühmtheiten. Er liegt neben Sauerbruch und Reclam, Langenscheidt und Helmholtz in guter Gesellschaft. Und auch das Haus, in dem der Nobelpreisträger gewohnt hat, fand sie in der Nähe, freilich nicht unter den Reihenhäusern, die erst in den bescheidenen 50er-Jahren entstanden waren.

Und dann wollte sie mehr wissen, vergrub sich in die Bibliothek der Max-Planck-Gesellschaft, ließ sich vergilbte Bücher aus Antiquariaten schicken. Besuchte sein Denkmal, das in die Fenster des Henry-Ford-Baus der Freien Universität hineinblickt, und fragte die Studenten, ob sie eine Ahnung hätten, wer der bärtige Kahlkopf sei. Und als sie genug Kopfschütteln eingesammelt hatte, schrieb sie ein Buch.

Darin gibt es viel Originalton von Fischer aus Dokumenten und Briefen.

Es schildert den "Wissenschaftshelden", den ersten deutschen Nobelpreisträger für Chemie (1902), den Mitbegründer der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die später zur Max-Planck-Gesellschaft wurde. Fischer ist das Forschergenie, dem wir die wichtigsten Kenntnisse über die Bausteine des Lebens verdanken. Molekular- und Mikrobiologie, Genetik und Biochemie fußen alle auf Fischers Grundlagenforschung. Er förderte Albert Einstein und holte Otto Hahn und Lise Meitner, die späteren Entdecker der Atomspaltung in sein Labor. Und er war ein Mann der Zukunft in einer Zeit des Säbelrasselns: "Das Land braucht keine Kolonien, die Chemie ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten." Heute vor 90 Jahren ist Fischer gestorben. Heute stellt Frau Kähler an ihrem Gartenzaun einen Holzkasten auf, in dem das Wichtigste über den großen Mann zu lesen ist. Wer mehr wissen will, darf auch klingeln.

Bis morgen

Ihr

Christoph Stölzl

Erscheinungsjahr:

2009

ISBN:

978-3-940634-09-2

Preis:

12,50 €

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