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Abschied von Ulrich Sahm



Jerusalem, Abschied von Ulrich Sahm
Jerusalem, Blick zur Kotel (Foto: Dörthe Kähler)

Heute nehmen wir Abschied - denn es war bereits in den Anfangsjahren von rainStein, als ich mit dem legendären Nahostkorrespondenten Ulrich Sahm in Kontakt kam und er sich für den Verlag interessierte. Ich traf ihn schließlich in seiner 'Arbeitsbasis', Jerusalem. Zunächst anläßlich der dort stattfindenden Internationalen Buchmesse, später in seinem Haus und auf seiner Terrasse, wo ich ihn als großartig informierten Journalisten und leidenschaftlichen Koch erlebte. Am meisten schätzte ich seine korrekte, unaufgeregte Art, in der er in unzähligen Beiträgen für deutsche Medien über Israel berichtete. Da gab es viel zu berichten und Sahm (*1950) sah die großen Linien, die Hintergründe, er ging den Dingen nach, wenn er sie erhellend fand, bemerkte auch die kleinen Ereignisse, die alltäglichen Entwicklungen, konnte diese intensiv und anschaulich beschreiben. Bei allem Engagement versuchte er, in gutem journalistischem Selbstverständnis immer auf Distanz zu bleiben. Das aber, ohne die Klarheit aufzugeben: Sahm war einer der ganz wenigen Deutschen, die es in vergangenen Jahrzehnten vermochten, dem heimischen Publikum Israel und die Israelis nahezubringen und die unbestreitbar komplexe Lage im Heiligen Land anteilnehmend, nachvollziehbar zu erklären. Seit Jahren schon schwer krank, war seine Stimme zuletzt nur noch selten zu vernehmen, vor wenigen Tagen ist er in Bremen gestorben. Jetzt, nach dem 07. Oktober 23, wird er als Erklärer noch mehr fehlen. Wir hätten ihn weiter nötig - den mutigen, eigensinnigen Ulrich Sahm.

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