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28 Ergebnisse gefunden für „“

  • rainStein auf youtube!

    Ein youtube-Beitrag von rainStein zum Advent - zu Licht und Erwartung im Dunkeln. Unsere Bücher sind Boten. Botschafter dessen, was Menschen in dieser Welt geschieht. Advent ist eine Zeit der Erwartung - die Zeit der Hoffnung. Werden sich Erwartung und Hoffnung erfüllen? Sehen Sie hier: https://youtu.be/0YrWGP1Mh2s?si=u6IS1ky8zzPhuY8W

  • Das Leben wählen

    Deutsche Juden konnten am 09. November 1938 nicht glauben, was ihnen geschah. Sie hielten das absolut Böse für eine unwirkliche Erzählung. Sie hielten für unmöglich, was ihnen innerhalb nur weniger Stunden zehntausendfach - in Dörfern, Städten, Metropolen - in unserem Land widerfuhr. Hätten Juden damals schon einen Staat gehabt, einen eigenen, wäre es so nicht geschehen, und erst recht das nicht, was darauf folgte. Das jüdische Volk sollte tatsächlich ausgelöscht werden, von dieser Erde vertilgt, und viele beteiligten sich daran. Das Wunder ist: Die Überlebenden zerbrachen 1945 nicht am Unvorstellbaren, aber Wirklichen, was ihnen geschehen war. Das Wunder ist: sie wählten das Leben. Sie entschieden sich für den Aufbau. Sie gründeten und verteidigten ihren eigenen Staat. Damit sie, wenn es denn für das Leben der Kinder sein müßte, nicht nur leben, sondern künftig aufrecht, auf eigenen Füßen, eigenem Land stürben. Nun war der 07. Oktober 2023. Das Böse wurde erneut wirklich, wurde erneut wahr und vernichtete massenhaft jüdisches Leben. Und doch sehen wir: wieder wählen jüdische (und drusische, beduinische, christliche) Israelis das Leben. In allen rainStein-Büchern, in denen jüdische Überlebende autobiographisch oder lyrisch zu Wort kommen, in denen sie berichten, wird Schmerz greifbar und die "Dennoch"-Entscheidung für das Leben ganz klar. Wir können daraus lernen, mit der Welt und mit uns selbst umzugehen. Und wenn wir nun ebenso an den 09. November 1989 erinnern, sehen wir: Deutschen haben einst, beim Sturz der Mauer, ebenfalls eine Entscheidung getroffen. Wir müssen uns erinnern und - heute erneut, für alle Juden und für uns, das Leben wählen.

  • Winde über Jerusalem

    Mit "Winde über Jerusalem" präsentieren der rainStein Verlag und die Klezmerschicksen Berlin zum Jahrestag der judenhaßgetriebenen Novemberpogrome von 1938 im Rahmen der "Woche der Brüderlichkeit" auch 2023 ihr gemeinsames Programm. Wir laden Sie am Freitag, 10. November 2023 um 19.00 in die Königin-Luise-Kirche in Berlin-Waidmannslust ein (Bondickstr. 14, 13469 Berlin). Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Was erwartet Sie? Klezmermusik, Lyrik der Jerusalemer Künstlergruppe "Lyris" und ein Ausschnitt aus der Doku "Klang der Worte". "Lyris" war eine liberale Künstlergruppe, in der sich Shoa-überlebende deutschsprachige Juden in Jerusalem sammelten und über drei Jahrzehnte miteinander Texte teilten, veröffentlichten und diskutierten. rainStein machte es sich 2007 zur Aufgabe, diese Stimmen in Deutschland zu Gehör zu bringen. Der 09. November1938 hat sich am 07. Oktober 2023 wiederholt- und mehr als das. Die letzte noch lebende Dichterin der Lyrisgruppe, Yvonne Livay, schreibt uns aus Jerusalem zur aktuellen Lage: "Was hier geschah, ist das Schlimmste, das man sich vorstellen kann ... Jetzt zeigt die Welt ihr wahres Gesicht, es hat sich nichts geändert. Die Geschichte wiederholt sich, wir sind immer und an allem schuld ... Vor diesem erschöpfenden Krieg dachte ich oft, dass längere Arbeitsaufenthalte in Europa kraftspendend sein könnten. Die jetzigen antisemitischen Vorfälle, die zeigen, dass die Basis für einen Holocaust lodert wie in alten Zeiten, werden nicht einmal mehr kurze Reisen erlauben."

  • Brief aus Jerusalem

    Dear all. I begin with this sentence from the pen of Professor Ed Greenstein of Jerusalem because I am sure it expresses what you feel at this very critical, dangerous moment in the history of Israel. "We are of course concerned for the well-being of all our soldiers, and citizens, and we very much hope and pray that all your children and grandchildren will be safe as we negotiate this terrible war that has been thrust upon us". Clearly, here, we all know that you are moving heaven and earth to help in so many ways.That is what bolsters us as we send our children and grandchildren to defend Israel. We know that you are with us I want to make that very clear. Without your help and encouragement, we would feel that we are floating alone in the vast ocean of constant attacks from the north and south. The Jewish people has, in the last century, faced the terrible annihilation of Jews in the Holocaust. There were several human answers, especially Jewish ones, which finally ended those horrors. The main one is that 550,000 American Jews fought bravely in World War II, the casualties were immense. In most synagogues in America you will find plaques with the names of synagogue members and their families who were killed in WW2. In all of the armies of the world in WW2 one million five hundred thousand Jews fought. The Holocaust ended but its remains, human beings, should never be forgotten. We are not asking you to come and fight for Israel since our nation has Zahal, our army, to protect us. We are asking you to recognize how "piercing to our nation" was the surprise attack. Be very sure, this is not the time to examine what happened - the revival of our forces and the resolve shown are the factors which are most critical now. However, Hezbullah in the north has seized the opportunity to make that border a field of fighting too. Israel's troops are strong and are fighting with determination in that area of the country. Many of us here take pride in the fact that our grandchildren are manning their posts throughout the countryr nation.. Are we afraid for them - absolutely because war is war. The focus in any war is killing the enemy. This war is no different. Sure you have all heard at different times "why did that person make aliyah just so his or her children would be in the army and have to fight." We of us from, whatever country we came, wanted our children to grow up in their homeland. However, because Israel is in such a dangerous area spewing forth hatred, we understood that our youth would have to protect us. In war after war, even in the surprise attack Yom Kippur war the backbone of our army, our youth, saved the nation. This war is the most difficult for Israel. Already 1300 citizens have been killed, 126 hostages, Israeli babies to senior citizens, are in the hands of Hamas who could butcher as they butchered civilians in the surprise attack. I hope that many of the 6 million Jews in the USA and the millions more Christianns will choose how they want to help. These are extraordinary times when we can rise valiantly, not on the fighting field, but in any way you can. I am just a lone voice - I speak for no organization - I am just an Israeli citizen, who chose to live here. I and my family have fought in two American wars; my children in 4 Israeli war and now my grandchildren in 2 wars or their first war. Am I frightened - I surely am - You should be aware all American citizens living, studying or working here have the right to get on an American ship and leave. None of my family and all of my first cousinns' families are leaving. Eretz Yisrael SheLanu - our Israel. Do what you feel you can - know that we, Israelis, represent you as well as ourselves. Am Yisrael Chai In this battle for existence - we are all one. Shalom shalom Your friend David Geffen

  • "Herbstbrand"

    Frisch nachgedruckt und endlich neu verfügbar sind die beiden Gedichtbände unserer Autorin Yvonne Livay, Jerusalem: "Rostige Zeiten" und "Herbstbrand". Yvonne Livays Lyrik, Graphik und Malerei, die in diesen Büchern vereinigt sind, entspringen dem Schmerz um die Shoa. Am Morgen, nachdem unsere Druckerei die letzten neugedruckten Bücher mit Yvonnes Botschaft geliefert hatte, am 07. Oktober 2023, wurde auf israelischem Boden das größte Pogrom und Massaker an Juden seit der Shoa verübt. Unendlicher Judenhaß in Endlosschleife mordete bestalisch und gnadenlos wie damals. Dafür gibt es keine Worte. Wir versuchen dennoch, Worte entgegenzusetzen. Wir müssen sie entgegensetzen. Weil es Menschen gibt in Deutschland, die das barbarische Massaker feiern, rechtfertigen oder in moralischer Gleichwertigkeit zu den geschlachteten Opfern sehen wollen. Wir setzen Worte des Schmerzes. Wir setzen Worte des Lebens gegen die, die Tod und Mord wollen, die Mord unterstützen, relativieren und feiern. Yvonne Livays Worte schirmen nicht ab, aber sie halten auf dem Weg des Lebens.

  • "Marianne. Eine wahre Geschichte." Epilog eines Lebens

    Es ist Mariannes Woche. Geboren am 19.09.1932, wäre sie nun 91 geworden. Familie und Freunde kommen in St. Gallen zusammen, um ihrer zu gedenken. Und wir geben den Epilog ihres Buches "Marianne" wieder: - auf uns wirkt er heute wie der Epilog eines Lebens. "1990 kam ich wieder nach Kleinmachnow, denn nun war die Mauer zwischen Ost und West gefallen. Überrascht und gerührt fand ich: Unser Haus steht noch... Es war Frühling, Amseln sangen... Wie vor vierzig Jahren! Nur die Welt war eine ganz andere. Ich war eine andere. Und doch lebt diese alte Zeit in mir! Ich spüre es immer, an Gedanken, Erinnerungen, Blicken. An Ängsten, Träumen, an meinem ganzen Lebensweg. Seit nun sechzig Jahren wohne ich in dem Land, das man in Europa für das sicherste hält: die Schweiz. Es ist auch mein Familienland - meine Töchter wurden hier geboren. Meine Eltern liebten es und waren, schon vor dem Krieg, immer wieder hier. An den oberitalienischen Seen! In Davos, weil Papas Onkel den Ort einst gründete. In den Fünfzigern auch im Engadin... da trafen sie sich mit Heini und Rudolf, Mamas Cousins aus den USA… Spät wurde mir eine alte Sehnsucht erfüllt: In London stand, 2004, meine liebe Hannah aus Kindertagen vor mir... Wir hatten es geschafft! Zwischen Neuseeland und St. Gallen - einander, einmal quer durch diesen Erdball, in diesem Leben wiederzusehen! Nach siebzig Jahren. Manchmal fahre ich nach Israel, mein Land, in dem ich nicht wohne. Ich gehe hin, suche das Denkmal, lege Steine darauf, für alle. Mein Herz aber sagt: Dies hier ist - für Lilo und für ihr Baby. Für Otto. Für Onkel Arthur und für Tante Ida. Für Hanoch. … und - zusammen mit dir, Mama?! - ...für Omi Sofie. Übrigens - ich trage den Stern. Der goldene Judenstern liegt mir, offen, jeden Tag, um den Hals. Also dann? Lehi traot! Bis zum Wiedersehen… Ein Stern für mich. Und ein Schalom für Euch!" Marianne Degginger/Dörthe Kähler: Marianne. Eine wahre Geschichte. rainStein 2014

  • Zum Sommerausklang

    Blooming under a cold moon, we are like fireworks Rising, shining and finally scattering and fading So until the moment comes when we vanish like fireworks Let us sparkle brightly always. von: David Geffen, Jerusalem

  • Sommertag (2) Auf Ägina

    "Als wir losgingen, war es fast unmöglich, Liegi beizubringen, daß er auf diese Wanderung nicht mitkommen konnte. Wir wollten ja die lange Uferstraße entlang, die ist zu gefährlich für ihn. Ich mußte streng sein, das kann ich auch, ich bin ja für ihn verantwortlich. Aber ich glaube, er war mir böse deswegen. Sonst bin ich nicht dafür, streng zu sein, es fällt mir schwer. Wenn die anderen mit Liegi schimpfen, weil er etwas nicht recht gemacht hat, dann beschütze ich ihn. Er ist ein freier Hund! Noch nie hat ihn jemand an die Kette gelegt. Er kann selbst entscheiden, was er tun will. Und er hat die Würde eines freien Hundes. Beim Leuchtturm steht eine kleine weißgetünchte Kirche, eine Seemannskapelle, die weithin zu sehen ist. Da gingen wir hinein. Drinnen war es schattig, aber nicht kühler. In einer hohen Metallschale voller Sand brannten viele dünne gelbe Kerzen. Sie brannten und bogen sich mit dem Docht herunter zum Sand, der sie auslöschte. Es war schwülheiß hier, es roch nach Kerzenrauch und Weihrauch. Ich wollte eine Kerze anzünden. Und da wollten es die anderen auch. Als alle ihre Kerze angezündet und in den Sand gesteckt hatten, habe ich laut gesagt: "Ich brenne diese Kerze für Liegi an, damit er niemals mehr traurig sein muß, damit er gesund wird und ein Zuhause findet." Die anderen haben auch gebetet und alle haben es für Liegi getan. Wir waren ganz still danach. Uns war traurig und froh zugleich zumute. Ob nun alles gut wird für Liegi?" Auszug aus "Meine Helden von Ägina", Dörthe Kähler, rainStein 2019: eine wahre Geschichte für Kinder und Erwachsene

  • Sommertag (1)

    Ich nehme Abschied I Ich nehme Abschied vom Leben ehe ich gestorben bin Von Menschen, ehe sie gehen Pflanzen, die aufblühen am Morgen Tagen, ehe sie schwinden Vom Tod solange ich lebe Ich schöpfe den Brunnen aus Und gehe mit vollen Eimern heim Auszug aus "Hier war der Himmel geteilt" Lotte Kähr, rainStein 2006

  • Lotosblume in "Spiegelungen"

    In Ausgabe 1/23 der "Spiegelungen" (Zeitschrift für deutsche Geschichte und Kultur Südosteuropas, Ludwig-Maximilian-Universität München), S. 236-238, erschien dieser Tage eine dreiseitige, intensive Rezension des Berliner Publizisten Markus Bauer zu "Die Frau mit der Lotosblume" von Yvonne Livay (rainStein Verlag 2020). Markus Bauer schreibt u.a. : "Der historische Zeitstrahl kann nicht objektiv sein. Die lineare Entwicklung der Zeit in eine...unbekannte Zukunft aus einer als 'vergangen' betrachteten Vergangenheit ist eine grundlegende Fiktion... Seit dem Zweiten Weltkrieg und der Shoa sind über 80 Jahre vergangen... das neue Jahrtausend hat begonnen... Aber diese nicht zu leugnenden Abläufe in der Zeit hegen Geschichte nicht ein, objektivieren nicht die tiefen Gräben zwischen oft nur wenige Jahre oder gar Monate auseinanderliegenden Ereignissen, zwischen den räumlichen Disparitäten, zwischen ideologischen Bewertungen und Perspektiven, zwischen Generationen und Kulturen. Von daher rückt die Shoa auf dem Zeitstrahl objektiv weiter zurück, aber je mehr darüber an Wissen gewonnen werden kann, desto mehr wird die beunruhigende Gegenwart der Erinnerung selbst zum Gegenstand der Reflexion. ... So kann aus der unmittelbaren heutigen Gegenwart ein Buch eine neue Perspektive eröffnen, die das Grausame eines Geschehens in neues, bisher unbekanntes Licht taucht. Dies trifft auf Yvonne Livays Die Frau mit der Lotosblume in vielfacher Weise zu. ..."

  • Bert Lewyn: Einer, der die Kristallnacht sah (Teil 4)

    „1933 übernahm Hitler die Macht und wurde oberster Herrscher und Diktator Deutschlands. Zu Beginn noch etwa 165.000, waren am Ende des Zweiten Weltkriegs etwa 1.700 jüdische Berliner am Leben geblieben, indem sie sich in der Stadt versteckten. 3.000 weitere überlebten in den Konzentrationslagern.“ So schreibt der Holocaust-Überlebende Bert Lewyn in seinen Memoiren "Versteckt in Berlin". Lewyn, ein Zeuge der Kristallnacht vor heute 71 Jahren, erinnert uns daran, dass „weniger als 5.000 Berliner Juden übrig blieben, um der Welt mitzuteilen, was sie erlebt hatten. Ich war einer von denen, die überlebten." Nachdem er von seiner jüdischen Schule nach Hause geschickt worden war, führte Lewyns angeborene Neugier ihn in eines der Zentren Berlins, wo er tatsächlich sah, wie jüdische Ladenbesitzer blutüberströmt zu den Armeelastwagen geschleift und hineingeschoben wurden. Diese Berliner Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt und kehrten nie mehr zurück. Im späteren Rückblick auf die Kristallnacht erinnerte sich Lewyn an seine damaligen Gefühle. „Warum sollte das deutsche Volk Juden angreifen? Ihre Geschäfte zerstören? Ihre Synagogen niederbrennen? Alte Männer schlagen? Wir waren Deutsche." 1923 als Sohn von Johanna und Leopold Lewin in Berlin geboren, war Bert 15 Jahre alt, als die Kristallnacht stattfand. Am 9. November 1938 begann die Randale, indem Sturmtruppen und SS-Männer überall in Deutschland Synagogen angriffen, deren Glasfenster zerstörten und die Innenräume in Brand steckten. Andere Nazis, Zivilisten und Militärs, griffen jüdische Ladenbesitzer an, stießen und schlugen sie bewusstlos. Bert zuckte vor Angst zusammen, als er sah, wie „Schaufenster eingeschlagen wurden … Nazi-Plünderer nahmen Pelze, Schmuck, Kleidung, Möbel und alles mit, was sie tragen konnten.“ Lewyn schrieb, dass er sechs Jahrzehnte später „immer noch den Rauch der ständig brennenden Berliner Synagogen riechen konnte“. Als Teil seiner persönlichen Geschichte über das Überleben im nationalsozialistischen Berlin recherchierte er in den deutschen Archiven und fand einen wichtigen militärischen Befehl der Nazis, der beschreibt, was in der Reichspogromnacht geschehen sollte. Für sein Buch hat er das Dokument, unterzeichnet von Reinhard Heydrich, dem stellvertretenden Chef der Gestapo, im deutschen Original nachgedruckt und ins Englische übersetzt. Einundsiebzig Jahre später, was für ein Augenöffner; in jedem Satz des Beschlusses wird genau dargelegt, wie die Kristallnacht in ganz Deutschland stattfinden sollte – kein Detail ist verloren gegangen. Doch die Geschichte von Bert Lewyn ist umfangreicher als nur dieses Ereignis in seinen Teenagerjahren, so schrecklich es auch war. In „On the Run in Nazi Berlin“ erzählt er eindringlich, was er in den Jahren 1942 bis 1945 täglich tun musste, um am Leben zu bleiben, als er als selbsternanntes „U-Boot“ heimlich in den Häusern freundlicher Seelen lebte, mal in der Gestalt eines SS-Mannes, mal in ausgebombten Gebäudeskeletten oder in einem Gestapo-Gefängnis, aus dem er floh, und dann im Haus von Freunden am Ende des Krieges, wo das größte „Wunder“ von allen geschah: daß es ihm gelang, die russischen Soldaten zu überzeugen, daß er ein Jude und kein untergetauchter Nazi war. (ursprünglich 09.11.2009, Jerusalem Post)

  • Überleben in Berlin: Bert Lewyn. Wie seine Geschichte bekannt wurde (Teil 3)

    Georgia, im Juni 1949, war Zeuge des Beginns eines sehr heißen Sommers, aber auch des Beginns einer neuen Existenz (der Existenz der nun, 2014, vergangenen weiteren 65 Jahre) von Bert Lewyn, eines echten Zeugen der Reichspogromnacht. Bert überlebte allein in Berlin Er wurde 1923 in Berlin geboren, ihm wurden seine Eltern von den Nazis entrissen, aber er war in der Lage, seinen jugendlichen Einfallsreichtum zu nutzen, um drei Jahre alleine in der deutschen Hauptstadt zu überleben, bis 1945, bis zum Ende des Krieges. Nach 4-jährigem Aufenthalt in einem deutschen Vertriebenenlager (DP-Lager), wurde er von seiner Großtante Sara Hene und seinem Großonkel Rabbi Tobias Geffen in die USA gebracht, in die Stadt, die das Tor zum Süden ist. Erst 2001 erschien seine unglaubliche Autobiografie „On the Run in Nazi-Berlin“ (deutsch "Versteckt in Berlin", 2009, Metropol), die er zusammen mit seiner Schwiegertochter Bev Lewyn geschrieben hatte. Lewyns dramatische Überlebensgeschichte ist mittlerweile weit verbreitet, weil eine mehrfach preisgekrönte Autorin von Jugendbüchern, Dr. Susan Campbell Bartoletti, sich entschied, sein „Wunder“ in ihren bahnbrechenden Band „Hitler Youth: Growing up in Hitler's Shadow" einzubeziehen. Seit Erscheinen im Jahr 2005 wurden 140.000 Exemplare des Buches in englischer Sprache verkauft. Anhand der in Auftrag gegebenen deutschen Übersetzung (Jugend im Nationalsozialismus, Berlin Verlag 2007) studieren Oberstufenschüler sie in dem Land, in dem der Holocaust seinen Ursprung hat. „Wir wissen nie, wer eine Tragödie überleben wird“, bemerkte Dr. Bartoletti, nachdem sie das Lewyn-Buch zum ersten Mal gelesen hatte: „So wie wir nicht wissen, wer zum Helden werden wird – aber da ist etwas in Bert, auf das er zurückgreift, um zu überleben. War es Glaube? Göttliche Intervention? Wunder, die ihm gewährt wurden, anderen jedoch nicht? Es gibt darauf keine einfache Antwort. Aber sein Überleben ist komplexer als das. Ich sah darin eine Geschichte, die mit „Der Pianist“, dem Oscar-Gewinnerfilm, mithalten konnte. Also wurde es mir äußerst wichtig, seine Geschichte in mein Buch zu bringen. Er war im gleichen Alter wie die Nazi-Jugendlichen, deren Geschichten ich erzähle, aber er war Jude." Als sie ein frisch gedrucktes Exemplar von Berts Buch von mir, seinem Cousin, erhielt, verschlang Bartoletti das Buch in ihrem Haus in Moskau, Pennsylvania, einem kleinen Ort, in dem sie bis dahin neunzehn Bücher geschrieben hatte. Es nicht aus der Hand legen könnend, entdeckte sie, daß diese Geschichte eines jüdischen Jugendlichen im Holocaust-Berlin ein „Juwel“ war, zeigte es doch die Einzigartigkeit von Berts Existenz inmitten des Horrors, der um ihn herum wirbelte. Obwohl sie den klar spürte, daß ihr Buch vollständig war, wusste sie, dass es nicht „ganz“ sein würde ohne seine Geschichte. „Hitlerjugend“ ist eines der wenigen Bücher, die das Wachsen der deutschen Jugend mit dem eines deutschen jüdischen Jugendlichen derselben Generation vergleichen.

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